Laut einer Berechnung des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) kostet die zweite Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung (EnSimiMaV) die Immobilieneigentümer fast zehn Milliarden Euro.
Grund dafür sind die in der Verordnung vorgesehenen Optimierungen von Gaszentralheizungen. Nach einem Bericht der Welt am Sonntag entfallen allein sieben Milliarden Euro auf den ab Oktober diesen Jahres vorgeschriebenen hydraulischen Abgleich. Bei einem hydraulischen Abgleich wird der Druck in einer Heizungsanlage so eingestellt, dass sich die Wärme optimal verteilt. „Sollte dieser Teil der Verordnung in Kraft treten, müssen nur für den Abgleich in den nächsten zwei Jahren für etwa sieben Millionen betroffene Wohneinheiten mindestens sieben Milliarden Euro investiert werden“, so ein GdW-Sprecher gegenüber der Zeitung..
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Laut Energiesicherungs-Verordnung rechnet das Bundeswirtschaftsministerium mit weiteren 2,7 Milliarden Euro für einen umfassenden Heizungscheck, bei dem unter anderem Temperatureinstellungen geprüft werden. Der Bundesrat berät am kommenden Freitag (16.9.) über die zweite „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung“. Der darin vorgesehene Heizungscheck und der hydraulische Abgleich sollen demnach bis zum 30. September 2022 bei Gaszentralheizungen in Gebäuden mit mehr als zehn Wohneinheiten sowie Nichtwohngebäuden mit mehr als 1.000 Quadratmeter Fläche durchgeführt werden. In einem zweiten Schritt müssen die Optimierungen bis Ende September 2024 auch in Wohngebäuden mit mehr als sechs Wohneinheiten abgeschlossen sein.
Einsparziel: 21 Terawattstunden
Ausnahmen gelten für Immobilien, in denen eine Optimierung bereits stattgefunden hat oder innerhalb von sechs Monaten ein Heizungsaustausch oder eine umfassende Wärmedämmung geplant ist. Die Bundesregierung rechnet mit einer Einsparung von jährlich 21 Terawattstunden im Vergleich zum heutigen Stand beziehungsweise 8,4 Milliarden Euro Energiekosten in den ersten zwei Jahren. „Der Aufwand für den Abgleich ist enorm: Sie benötigen Ingenieure und spezialisierte Heizungsmonteure, die jeden einzelnen Raum jeder einzelnen Wohnung begutachten“, kritisiert die GdW-Hauptgeschäftsführerin, Ingeborg Esser.
Haus & Grund hat Einwände
Auch der Eigentümerverband Haus & Grund äußerte sich kritisch gegenüber der Sonntagszeitung: „Mieter müssen informiert und der Zutritt zur Wohnung ermöglicht werden“, fordert Corinna Kodim, die im Verband für Energiefragen zuständige Geschäftsführerin.. „Müssen Ventile nachgerüstet werden, ist dies außerdem mit einer Außer- und Wiederinbetriebnahme der Heizungsanlage verbunden.“ Der Abgleich lohne sich eher dann, „wenn einzelne Räume nicht oder nicht richtig warm werden sowie beim Austausch des Wärmeerzeugers“, so die Expertin.
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Quelle: dts, bo