Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (DASD), Ernst Osterkamp, hat geschönte Namen aktueller Gesetze wie „Gute-Kita-, Starke-Familien- oder Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ scharf kritisiert.
„Solche Titulierungen verbinden Gesetzgebungsverfahren mit den Strategien der Reklame“, erklärt Osterkamp gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Sprachakademie existiert seit 1949 und ist eine Vereinigung von Gelehrten, die sich der Pflege der deutschen Sprache verpflichtet fühlen.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte den neuen Trend mit ihrem „Gute-Kita- und Starke-Familien-Gesetz“ gesetzt und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ beigesteuert.
Der DASD-Präsident sagt: „Sie geben damit einen Vertrauensverlust gegenüber der Politik zu erkennen; schon deshalb sollte man auf sie verzichten.“ Gleichzeitig schränkt er aber ein: „ob ein inflationärer Gebrauch von Namen wie Geordnete-Rückkehr-, Gute-Kita- und Starke-Familien-Gesetz langfristig zur Übersichtlichkeit beiträgt, das lasse ich mal dahin gestellt“.
Anders als Osterkamp zeigt Politikwissenschaftler Everhard Holtmann von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Verständnis für die Wortakrobaten in den Ministerien. Gegenüber RND sagt er: „Man kann darin den Sinn sehen, die Adressaten von Gesetzen stärker auf diese aufmerksam zu machen.“ Überdies sei damit „Eigenwerbung der Verantwortlichen verbunden“. Gegen diesen „positiven Signalcharakter“ sei nichts einzuwenden.
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RB, dts-Nachrichtenagentur