Die Corona-Krise hat die Amtsgerichte erreicht. Deren Richter*innen müssen sich mit einer Flut von Klagen unzufriedener Fluggäste auseinandersetzen. Betroffen sind besonders die Gerichte in Städten mit Großflughäfen.
„Nach einem kurzen Rückgang während des Corona-Lockdowns steigen die Verfahrenszahlen bei den Gerichten wieder. Insbesondere die Zahl der Reisesachen bei den Amtsgerichten schnellt hoch, weil immer mehr Kunden wegen stornierter Reisen ihr Geld von Fluglinien oder Reiseveranstaltern zurückverlangen“, sagt Sven Rebehn vom Deutschen Richterbund (DRB).
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Laut Rebehn sind an den Amtsgerichten der zehn großen Flughafen-Standorte die reiserechtlichen Verfahren stark angestiegen. Dort sind, trotz der mehrwöchigen Verfahrenspause im Frühjahr, von Januar bis Ende August bereits über 45.000 Verfahren aufgelaufen. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Deutschen Richterzeitung, die dem Deutschen Richterbund bereits vorliegt.
Spitzenwert in Köln
Klarer Sieger in dem unfreiwilligen „Wettbewerb“ ist das Amtsgericht Köln mit etwa 9500 Fällen, knapp gefolgt von Düsseldorf mit seinen rund 9000 Verfahren. Mit dem dritten Platz muß sich der Großflughafen und das internationale Drehkreuz Frankfurt „begnügen“. Hier sind es 7500 Fälle. Abgeschlagen folgen Berlin Tegel und München mit je 4000 Verfahren.
DRB befürchtet weiteren Anstieg
Der Arbeitsaufwand sein zwar überschaubar, sagt der DRB-Geschäftsführer, „aber die Masse der Fälle sei eine extreme Belastung“ so Rebehn in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er befürchtet eine Beschleunigung bei den Verfahrenszahlen, sollten „Legal-Tech-Portale wie angekündigt verstärkt in die Verfolgung von Corona-Ansprüchen der Reisekunden einsteigen“.
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Quelle: dts, rb