„Auf der Prioritätenliste der BaFin steht der Kampf gegen Geldwäsche in den nächsten Jahren ganz oben“, erklärt der neue Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Mark Branson gegenüber der Presse.
In den vergangenen Jahren habe die BaFin, wie auch viele andere Behörden in Europa, viel zu wenig in diesen Bereich investiert. Das werde sich jetzt ändern, meint Branson.“ Wir werden die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich deutlich erhöhen“, so der neue Behördenleiter.
Reformbedarf bei Geldwäsche
Geldhäuser müssen aus seiner Sicht künftig mehr tun. „Insbesondere bei den Banken mit erhöhten Geldwäscherisiken werden wir noch genauer darauf achten, dass ihre Kontrollsysteme richtig kalibriert sind, um illegale Geschäfte aufzuspüren und zu unterbinden“, sagte Branson dem Handelsblatt.
Anzeige
BuchTIPP > Herzog, Geldwäschegesetz (GwG) Kommentar
— mit der vierten EU-Geldwäscherichtlinie —
Informieren & bestellen > juristische-fachbuchhandlung
Auch Finanzkonzerne müssen künftig mit mehr behördlichem Gegenwind rechnen. „Die BaFin muss den Mut haben, unangenehme Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir keine perfekte Informationslage haben und wenn damit gewisse Risiken verbunden sind“, sagt Branson, der sich nicht scheut, „auch mal Grenzen auszutesten“. Die möglichen Risiken nimmt er in Kauf. Branson: „Denn nicht zu entscheiden und abzuwarten, ist für die Kunden und für die Stabilität des Finanzsystems oft noch riskanter.“
BaFin geht neue Wege
Bisher hatte die BaFin in den meisten Fällen erst eingegriffen, wenn ihre Entscheidung juristisch wasserdicht war und einer gerichtlichen Nachprüfung auf jeden Fall standhalten würde. Hier will Branson neue Wege gehen. „Wenn es einen Missstand gibt, müssen wir etwas tun, auch wenn dieser Sachverhalt im Gesetz nicht ganz eindeutig geregelt ist. Manchmal kann so eine Auseinandersetzung auch den Anstoß für neue gesetzliche Regelungen geben“, so der seit Anfang August amtierende BaFin-Chef.
.
dts, rb