Google hat mit der innovativen Gestaltung von Arbeitsumgebungen und seiner flexiblen Gestaltung von Arbeit Maßstäbe gesetzt. Der „Wind of Change“ ist jetzt auch bei uns angekommen.
Die Deutschen wollen sich mehr in ihren Bürojob einbringen und eigene Ideen beisteuern. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Beratungsunternehmens Porsche Consulting Anfang 2018 durchgeführt hat. Dabei wurden über 1000 Büroangestellten im gesamten Bundesgebiet befragt. „Nur wenigen Chefs ist bekannt, wie Menschen wirklich ticken“, sagt Wolfgang Freibichler, Initiator der Untersuchung in der Zeitung „Welt“. Ein weiteres interessantes Ergebnis: jeder Zweite der befragte Arbeitnehmer wünscht sich täglich mindestens eine Stunde Zeit, um in Ruhe nachdenken und planen zu können.
Bürogestaltung ist Chefsache
Es ist Aufgabe der Chefs, einen geeigneten Rahmen für die Arbeit zu schaffen und dabei vor allem ein akzeptables Büro. Dieser Meinung waren immerhin 40 Prozent der Teilnehmer. „Sogenannte Walking Conferences, Besprechungen beim Spazierengehen etwa im Stadtteil der Firma, sollten zur Selbstverständlichkeit werden“, meint Wolfgang Freibichler. Auch ein separater Platz mit Liegen zum Nachdenken sei sinnvoll. „Ein Ruheraum kann gut dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter auf eine Aufgabe konzentrieren können“, sagt der Porsche-Berater. Mit bezahltem Schlafen habe das nichts zu tun. Schließlich sei Ablenkung eines der größten Problem im Büroalltag. „Das wiederum ist auch eine Folge der Großraumbüros“, so Wolfgang Freibichler.
Freiraum und Gefahr – das Home-Office
Schon heute kann jeder zehnte Beschäftigte seine Arbeitsumgebung und Arbeitszeit selbst gestalten, arbeiten sie doch im „Home office“. Bei Hochqualifizierten sind es, laut BMAS, sogar 17 Prozent.
Doch die neuen Freiheiten sind nicht bei allen Arbeitnehmern beliebt. Viele wollen keine Vermischung von Arbeit und Privatleben. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach spricht in diesem Zusammenhang von der Gefahr einer „Entgrenzung der Arbeitszeit“. Während die „High Potentials“ die Chancen für sich nutzen, sehen geringer qualifizierte Arbeitnehmer eher Risiken einer Neugestaltung von Arbeit und Arbeitsplatz.
Keine Revolution ohne Rechtsrahmen
Der von der Bundesregierung angekündigte rechtliche Rahmen, so Buntenbach, müsse „starke Leitplanken“ haben, um „die zunehmende Entgrenzung der Arbeitszeit“ zu verhindern. Sie verlangt vom Gesetzgeber, „dass auch mobile Arbeitszeit erfasst und vergütet wird“. Dazu fordert die Gewerkschaftsvertreterin mehr Mitsprache bei Zielvorgaben und ein Recht darauf, die Arbeit zu beenden, „damit es auch bei mobiler Arbeit einen Feierabend gibt“.
Auch Firmenjuristen setzen sich intensiv mit den arbeitsrechtlichen Folgen der sich rasch veränderten Arbeitswelt auseinander. So lautete das Motto der diesjährigen Kölner Tage zum Arbeitsrecht im April „Flexibles Arbeiten als neue Herausforderung für die Personalpraxis“.
Auch ein Weg – Feng Shui
Die Münchener Feng Shui Expertin Danijela Saponjic hat ihre Sicht einer „positiven Bürogestaltung“ in einem Buch mit dem Titel „Arbeits(t)räume“ verraten. Im Feng Shui dreht sich, laut der Autorin, alles um den Energiefluss, das sogenannte Qi. Dieser sei dafür verantwortlich, dass wir an einigen Arbeitsplätzen lustlos oder blockiert sind. Dagegen inspiriert und motiviert die richtige Gestaltung der Arbeitsumgebung. Die Positionierung des Schreibtisches ist aus Sicht des Feng Shui der entscheidende Schlüssel zum beruflichen Erfolg. Die Autorin rät, diesen so zu positionieren, dass Tür und Fenster im Blickfeld sind und der Schreibtischnutzer im Rücken eine Wand oder einen geschlossenen Schrank hat.
Einen Vorteil hat Feng Shui auf jeden Fall. Es funktioniert sowohl im Büro, als auch im Home-Office. Zumindest, wenn man daran glaubt.
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R.B. mit Material der dts-Nachrichtenagentur