„In dem Moment, in dem der Druck im Gasnetz in einer Region unter ein gewisses Mindestmaß fallen würde, würde auf einen Schlag in Hunderttausenden Gasthermen die Sicherung einspringen“, warnt der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.
Mit einer ungleichmäßigen Gasversorgung kommen die Geräte nicht zurecht. „Die müsste händisch von geschulten Fachkräften wieder freigeschaltet werden, wenn wieder Gas in der Region verfügbar wäre“, erklärte Müller der Funke-Mediengruppe. Ein solches Szenario könne niemand wollen, „weil es sehr lange dauern würde, die Gasversorgung wiederherzustellen. Also wird es immer das Ziel der Bundesnetzagentur sein, notfalls Reduzierungen beim industriellen Verbrauch anzuordnen, damit dieses Szenario nicht eintritt. Wir werden eine neue Nord-Süd-Verantwortung schultern müssen“, so der Chef der Regulierungsbehörde.
Problematische Gasversorgung
Bisher seien die Gasflüsse mehr oder weniger gleichmäßig verteilt. „Das könnte sich ändern, sollten wir nur noch Gas aus Norwegen, den Niederlanden oder Belgien erhalten“, so Müller. Deshalb würden die Speicher schon jetzt so gefüllt, dass auch der Süden ausreichend versorgt werden könne. „Derzeit legen wir zum Beispiel nicht nur einen Fokus auf den größten deutschen Speicher in Rehden in Niedersachsen, sondern auch auf den Speicher in Wolfersberg in Bayern“, so der Behördenleiter.
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Auch Industriepräsident Siegfried Russwurm warnt vor einem unkontrollierten Ausfall der Gasversorgung. „Die Idee, es könne bei der Bundesnetzagentur einen Vorrangschalter für private Haushalte geben, ist falsch“, sagte Russwurm der Funke-Mediengruppe. „Es gibt keine Erfahrungswerte, wie unser Gasnetz reagiert, wenn wir massiv aus dem Norden und Westen statt aus dem Osten einspeisen. Ich bin mir nicht sicher, wie viel davon im Süden ankommt. Die Physik spricht ein wesentliches Wort mit.“ Sein Fazit: „Wir sollten alles dafür tun, dass es nicht zu Engpässen kommt.“
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Quelle: dts