Wie hoch ist die Corona-Virengefahr durch Bello und die harmlos auf dem Sofa schlafende Mietzekatze? Auch sie stoßen beim Atmen Aerosole aus und das oft ohne den erforderlichen Sicherheitsabstand zum arglosen Haustierhalter einzuhalten!
Mitte des Jahres wurde vom Gesetzgeber eine Meldepflicht für corona-infizierte Haustiere eingeführt. Bis heute wurde zwei Fälle aktenkundig. Ein Katze in Frankfurt und ein Hund aus München. Ob sie sich kannten oder Kontakt hatten, ist nicht bekannt.
Tierseuchen-Experte beruhigt
Hundehalter sind fein raus, haben doch erste Versuche gezeigt, daß Katzen anfälliger für das Virus sind als Hunde. Dazu erklärt Professor Thomas Mettenleiter, der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI – Forschungsinstitut für Tiergesundheit des BMEL): „In zwei Dritteln der Fälle waren es Katzen, in einem Drittel Hunde. Diese Zahlen sind verschwindend gering im Vergleich zu den vielen Millionen coronainfizierten Menschen.
Keine Testpflicht für Haustiere
Niemand müsse sich Sorgen machen, versichert der Virologe und Tierseuchen-Experte in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Weltweit sind etwa 70 Infektionen bei Haustieren nachgewiesen worden, weiss Experte Mettenleiter und beruft sich auf Zahlen der Weltorganisation für Tiergesundheit. Unter den positiven Tests waren neben Hauskatzen auch Tiger und Löwen in den Vereinigten Staaten.
Anzeige
COVID-19 Rechtsfragen zur Corona-Krise – Handbuch 2020
Jetzt informieren & bestellen > juristische-fachbuchhandlung
In Deutschland gibt es bisher keine Testpflicht für Haustiere. Dazu erklärte Julia Klöckner (CDU), die zuständige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft: „Es besteht für Haustierhalter keine Pflicht, ihre Tiere testen zu lassen! Das ist nur sinnvoll, wenn das Tier klinische Symptome zeigt.“
Wissenschaftlicher Hintergrund
Könnte nicht doch eine hohe Dunkelziffer im heimischen Haushalt lauern? Der Experte beruhigt: „Die bisherigen Erfahrungen, auch aus Deutschland, liefern keine Hinweise darauf, dass Haustiere, einschließlich Katzen und Frettchen, das Corona-Virus auf Menschen übertragen. SARS -CoV-2 ist ein zoonotischer Erreger und so ist es wichtig, auch die Rolle von Tieren bei der Epidemiologie der Infektion zu untersuchen und besser zu verstehen. Hierzu hilft die Meldepflicht.“ Und das Landwirtschaftsministerium erklärt dazu: Die Meldepflicht soll die Forschung unterstützen und dazu beizutragen, Risiken in Bezug auf die Gesundheit von Tier und Mensch frühzeitig zu erkennen.
Der Mensch ist das Problem
„Diese Pandemie spielt sich zwischen Menschen ab“, sagt FLI-Chef Mettenleiter und verweist darauf, dass Untersuchungen in der Vergangenheit gezeigt hätten, daß infizierte Menschen Haustiere anstecken können. Für den umgekehrten Weg – eine Ansteckung durch Hund oder Katze – gäbe es bisher keine Hinweise.
Der Virologe warnt, angesichts der Corona-Ausbrüche auf dänischen Nerzfarmen davor, dass Menschen Wildtiere mit dem Erreger infizieren könnten. Das sei nicht nur für die Tiere gefährlich, sondern auch für den Menschen bedrohlich, wenn das Virus dadurch mutiert. „Wir müssen die Tiere vor der Infektionsgefahr schützen, die von uns Menschen ausgeht“, fordert der Wissenschaftler.
.
Quelle: dts, PM 96/20 BMEL