Ein Wirtschaftswissenschaftler der Universität Mannheim deckt im Rahmen einer Studie die sozial (un)verträgliche Verteilung von Entschädigungsgeldern im Rahmen der sogenannten Corona-Novemberhilfen auf.
Der zweite Lockdown trifft dieselben Branchen wie im Frühjahr. Deshalb senkt der zweite Lockdown „ihre Überlebenswahrscheinlichkeit besonders“, sagt Jannis Bischof, einer der Autoren der Mannheimer Studie. Sehr gefährdet seien insbesondere der Tourismus und die Gastronomie.
„Wir rechnen damit, dass fast 40 Prozent der Betriebe pleite gehen könnten“, sagte Bischof dem Mannheimer Morgen. Der Wissenschaftler kritisierte, dass die Novemberhilfe pauschal – nämlich 75 Prozent vom Umsatz – ausgezahlt wird.
Unsoziale Gießkanne
„Das Geld wird nach dem Gießkannenprinzip verteilt,“ kritisiert Bischof und erläutert das an einem Beispiel aus der Gastronomie: „Wenn ein Wirt nur mit Festangestellten arbeitet, kann er diese jetzt nicht einfach alle entlassen. Der andere Wirt, der nur Aushilfen hat, wird diese dagegen leicht los und macht unterm Strich vielleicht sogar noch Gewinn, weil er ja auch die 75 Prozent Umsatzentschädigung erhält“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler und bilanziert: „Gastronomen, die nichts auf ihre soziale Verantwortung geben, profitieren besonders stark von der Novemberhilfe.“
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Quelle: dts, rb