Schon Ende 2021 könnten ersten Raketen, sogenannte „Minilauncher“, von einer schwimmenden Plattform in der Nordsee abheben und kleinere Sateliten ins All befördern. Rechtliche Voraussetzung dafür ist ein deutsches Weltraumgesetz.
Das sagte Thomas Jarzombek (CDU), der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, in dem Podcast „WeltraumWagner“ des hessischen Rundfunks. Derzeit denke die EU-Kommission über ein eigenes Satelliten-Netzwerk für Internetverbindungen nach. Deutschland hätte mit seinem schwimmenden „Weltraumbahnhof“ gute Chancen im Wettbewerb um die künftigen Satelliten-Startaufträge. Für Jarzombek handelt es sich um eine essentielle Technologie „wo Europa dabei sein sollte“.
Weltraumgesetz für Unternehmen
Aktuell entwickeln drei deutsche Start-Up-Unternehmen derartige Trägerraketen im Rahmen eines staatlich geförderten Wettbewerbs. Jetzt braucht die Industrie nur noch das passende Gesetz für ihren schwimmenden Weltraumbahnhof. „Wir brauchen ein deutsches Weltraumgesetz, wenn es unserer Industriestruktur hilft“, sagt CDU-Politiker Jarzombek. Es dürfe aber kein „Weltraum-Aktivitäten-Verhinderungsgesetz“ mit Hürden werden, welche die neuen Unternehmen in diesem Bereich behindern.
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Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) will Pläne für die Errichtung eines Startplatzes für Kleinraketen (Minilauncher) in Deutschland prüfen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Teilnehmer eines Treffens von Raumfahrtunternehmen und Beamten am Freitag (4.9.) im Ministerium. Zuvor hatte der Industrieverband BDI ein Machbarkeitskonzept vorgelegt, welches er gemeinsam mit Firmen der deutschen Raumfahrt und der maritimen Industrie entwickelt hat.
„Cape Nordsee“ hat Konkurrenz
„Cape Nordsee“ soll den Steuerzahler nicht viel kosten. Für nur 30 Millionen Euro an Fördermitteln, die auch noch auf sechs Jahre verteilt werden, kann sich Deutschland einen Platz (zumindest in der Nähe der Sonne!) im Orbit sichern.
Zum Stolperstein auf dem Weg ins All könnten Schweden und Norwegen werden, darauf weisen die BMWi-Experten hin. Diese Länder planen ebenfalls Startplätze an ihren Küsten. Mit diesen potentiellen Konkurrenten um die lukrativen Satellitenstarts müsste sich Deutschland vorher verständigen.
EU kürzt Forschungsgelder
Neben viel Raketentreibstoff braucht die Weltraum-Industrie auch viele Forschungsgelder um abzuheben. Die aber werden knapp. Die EU-Kommission will die Förderung für Forschung und Entwicklung um 14 Prozent kürzen. Bei den deutschen Forschungsorganisationen sorgt das für heftige Kritik. Nach ihrer Meinung muss Europa, wenn es seinen Platz in der Welt behaupten will, technologisch souverän werden. Dafür brauche es Wissenschaft und Forschung betonen sie in einem gemeinsamen Beitrag für die Zeit.
EU-Verkehrsordnung im Orbit
Preisgünstiger sind da schon die juristischen Aktivitäten der EU-Kommision für die Raumfahrt. Unter deutschem Ratsvorsitz werden Vorfahrtsregeln und Haftungsfragen diskutiert. Das soll eine bessere Überwachung und Steuerung des Verkehrs im Weltraum sicherstellen. Dies sei wichtig, um private Anbieter zur Verantwortung zu ziehen, wenn durch ihre Raumfahrt Schäden entstehen. Bislang haftet dafür der Steuerzahler.
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Quelle: dts Material