Nach Berechnungen von Haus & Grund könnten die vom EU-Parlament beschlossene Verpflichtung zur Gebäude-Sanierung kostspielige Folgen für Hauseigentümer haben. Allein in Deutschland wären 28 Millionen Menschen davon betroffen
Mit großer Mehrheit hat das EU-Parlament in Straßburg beschlossen, dass Gebäude in Zukunft mehr Energie einsparen sollen, um die beschlossenen Klimaschutzziele zu erreichen. Immobilien würden in Europa über zwei Drittel aller Kohlendioxid-Emissionen verursachen. Deshalb sollen bis 2033 alle Gebäude in Europa eine mittlere Effizienzklasse erreichen. Neubauten sollen ab 2028 nur noch als Null-Emissionsgebäude gebaut werden. Die Entscheidung ist aber noch nicht endgültig, da die Mitgliedsstaaten noch konsultiert werden müssen.
Sanierung bis spätestens 2033
Nach den Berechnungen des Eigentümerverbandes gibt es in Deutschland etwa 14,32 Millionen Haushalte, die im Sinne der geplanten EU-Richtlinie in sanierungsbedürftigen Häusern wohnen. Damit wären, laut Bild, von der Sanierungsverpflichtung rund 28,6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Nach der aktuellen Entscheidung in Straßburg sollen alle Gebäude in Europa, die bisher zu schlecht gedämmt sind, bis 2030 bzw. 2033 saniert werden.
Werbung
NEU: Anwaltshandbuch Wohnungseigentumsrecht
mehr erfahren >> juristische-fachbuchhandlung
Christian Dürr, Fraktionsvorsitzender der FDP im Deutschen Bundestag, sagte der Zeitung: „Der Beschluss von Zwangssanierungen ist ein Handstreich des EU-Parlaments gegen Immobilieneigentümer. Als Freie Demokraten haben wir daher geschlossen dagegen gestimmt. Nach unserer Auffassung sind die Ideen in der Praxis nicht umzusetzen und würden das Bauen und Wohnen für breite Teile der Bevölkerung unerschwinglich machen.“
Grüne: Es wird teuer
In der Parlamentsdebatte in Straßburg räumte die grüne Europaparlamentarierin Jutta Paulus ein, dass dies alles teuer werde: „Ja, das wird Investitionen erfordern.“ Für Deutschland rechne die Kreditanstalt für Wiederaufbau mit 254 Milliarden Euro, so Paulus: „Das ist viel Geld. Aber darf ich daran erinnern, dass allein für die deutsche Gaspreisbremse im letzten Jahr 200 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt wurden?“ Deshalb seien die Ausgaben für mehr Energie-Effizienz bei Gebäuden gut investiert. Sie entlasteten nämlich langfristig Hauseigentümer und Mieterinnen bei weiter steigenden Energiekosten und trügen so zum Umbau der Gesellschaft hin zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei und zur Klimaneutralität.“
.
Quelle: dts, tagesschau