„Ich rechne mit einer weiteren Steigerung der Mieten in Ballungszentren, weil das zusätzliche Angebot noch immer nicht die zusätzliche Nachfrage decken kann“, sagte der Freiburger Ökonom Lars Feld.
Der Wissenschaftler ist Mitglied im Sachverständigenrat. Seine Meinung deckt sich mit der Einschätzung anderer Experten, die für 2019 ebenfalls keine Entspannung auf dem Immobilienmarkt sehen. Bezüglich der Preise für Eigenheime sieht der Wirtschaftsweise aber in einigen Städten ein Ende der Preisspirale.
„Ein wichtiger Einflussfaktor für Immobilienpreise ist die Bevölkerungsentwicklung“, erklärt der Ökonom gegenüber der FAZ. „München hatte zuletzt kaum mehr Nettozuzüge, sodass die Preisentwicklung dort abflachen könnte. In Frankfurt stehen die Zeichen jedoch weiter auf Wachstum.“ Kritisch sieht Feld die Rolle der Kommunen. Sie seien „weiterhin die Preistreiber in dem Sinne, dass zu wenige Bauflächen zur Verfügung gestellt werden“.
Die öffentliche Hand als Preistreiber
Auch Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), schiebt den Schwarzen Peter der Politik mit ihrem Hang zu immer mehr Regulierung zu. „Die aktuellen Vorhaben sind in vielen Bereichen das exakte Gegenteil von dem, was es braucht, um die angespannte Situation zu lösen“, sagt er dazu in der FAZ. Er geht davon aus, „dass die geplanten 1,5 Millionen neuen Wohnungen in der laufenden Legislaturperiode wohl schlichtweg nicht erreicht werden können.“
München ist das teuerste Pflaster
Einer Auswertung der Onlineplattform Immowelt zufolge sind die Neuvertragsmieten 2018 in allen Top-7-Immobilienstandorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart) um mindestens drei Prozent gestiegen. Die größte Steigerung gab es in Berlin mit plus zwölf Prozent auf 11,50 Euro netto/Kaltmiete je Quadratmeter. In absoluten Zahlen liegt München mit 18 Euro, das entspricht einem Zuwachs von fünf Prozent, an der Spitze.
Laut einer bislang unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) können sich aber zwei Drittel der Deutschen heute mehr Wohnfläche leisten als 2013. In 269 der 401 Landkreise sind nach dieser Studie die durchschnittlichen Löhne stärker angestiegen als die Höhe der Neuvertragsmieten. Dies gelte auch für Großstädte wie Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Köln.
.
R.B., dts-Nachrichtenagentur