Gas wird im kommenden Winter zu einer knappen Resource. Kein Wunder, daß die Verteilungskämpfe schon jetzt beginnen. Beruhigenden Worten von Experten scheint zumindest Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger nicht zu vertrauen.
Die FDP-Ministerin verlangt „warme Klassenzimmer und Schulsport“. Sie fordert: „Die Kinder dürfen nicht frieren“. Stark-Watzinger warnt eindringlich vor Einschränkungen des Lehrbetriebs an Schulen und Universitäten. Es dürfe nicht passieren, dass Schulen schließen, weil die Energieversorgung knapp wird. Der Funke-Mediengruppe sagte sie: „Die Schließung von Hochschulen darf genauso wenig eine Option sein. Auch hier brauchen wir möglichst viel Normalität.“
Schulen als „geschützte Kunden“
Diese „Normalität“ will die Bundesnetzagentur sicherstellen. Ihr Präsident, Klaus Müller, verspricht, Bildungseinrichtungen bei der Gasversorgung zu bevorzugen. Schulen sollen von zusätzlichen Energiesparmaßnahmen wie der Absenkung der Raumtemperatur ausgenommen werden. Das sei „richtig und wichtig“, schreibt Müller auf Twitter und reagiert damit auf die Forderung der Bildungsministerin. Die Bundesnetzagentur habe schon früher deutlich gemacht, dass der lebenswichtige Gasbedarf von Schulen und Hochschulen vorrangig zu gewährleisten ist und sie als „geschützte Kunden“ gelten.
Ein gewagtes Versprechen
Wie er eine solche Bevorzugung technisch umsetzen will, schreibt Müller nicht. Schulen und Universitäten sind an die gleichen Verteilernetze wie andere Gaskunden angeschlossen. Es ist für die Versorger technisch kaum möglich, einen Kunden kurzfristig abzuklemmen oder „gedrosselt“ zu beliefern.
Anzeige
NEU: Energierecht (dtv-Text / 17. Auflage 2022)
mehr >> juristische-fachbuchhandlung.de
Am Ende wird die Versorgung der Bildungseinrichtungen mit Gas wohl davon abhängen, ob die Menschen bereit sind, ihren Gasverbrauch zu reduzieren. Schon länger appellierte die Netzagentur an alle Beteiligten, einen Beitrag durch stärkere Einsparanstrengungen zu leisten.
Experten vorsichtig optimistisch
Experten gehen davon aus, dass die Lage bei der Gasversorgung in den kommenden Monaten äußerst angespannt bleiben wird. Sie sind sich aber sicher, dass eine „formale Rationierung“ von Gas „aus heutiger Sicht“ gerade noch vermieden werden kann. Dafür sei aber eine „erhebliche Minderung des Gasverbrauchs notwendig“. Dabei haben sie besonders die privaten Haushalte im Auge.
.
Quelle: dts-Material