„Wie die Gesundheitsämter damit klar kommen sollen, ist mir ein Rätsel. Das ist nicht zu schaffen“, sagt Ute Teichert vom Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD). Die Verbandsvorsitzende hält die von Bund und Ländern vereinbarte Corona-Infektions-Obergrenze für die Rücknahme von Lockerungen für viel zu hoch.
Die bei dem Treffen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin vereinbarte Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner als Grundlage für neue Einschränkungen kann Teichert nicht nachvollziehen. Die Bundeskanzlerin begründete die Zahl mit den Kapazitäten der Gesundheitsämter, Quarantänemaßnahmen zu überwachen und die Infektionsketten nachzuverfolgen. Dazu sagt die BVÖGD-Vorsitzende „Die Zahl 50 ist eine mir nicht bekannte Zahl. Uns ist schleierhaft, wo sie herkommt.“
Freiwillige keine Dauerlösung
Teichert warnte im Redaktionsnetzwerk Deutschland vor einer Überlastung der Gesundheitsämter. Diese hätten in den vergangenen Wochen die Arbeit nur geschafft, weil das Personal unter anderem durch Medizinstudenten und viele Freiwillige verdrei- bis vervierfacht worden sei. Diese Aushilfskräfte seien aber teilweise schon wieder weg, weil sie ins Studium oder in ihren eigentlichen Job zurückgekehrt seien. Nach Meinung des BVÖGD werden die Gesundheitsämter „ohne dauerhafte Personalunterstützung in die Knie gehen“.
Hintergrund
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch (6.5.) mit den Ministerpräsidenten der Länder vereinbart, dass die beschlossenen Lockerungen regional dann zurückgenommen werden sollen, wenn sich mehr als 50 Menschen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen neu mit dem Coronavirus anstecken.
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