Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) verbietet das Töten männlicher Küken ab 2022. „Das Töten von Eintagsküken ist ethisch nicht vertretbar. Es darf nicht sein, dass Tiere nach dem Schlüpfen sofort getötet werden, weil sie ein bestimmtes Geschlecht haben“, sagt die Unions-Politikerin.
Am Mittwoch (9.9.) stellt Klöckner in Berlin einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. „Die in der Geflügelhaltung gegebene Praxis, dass Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet werden, weil die Aufzucht wirtschaftlich unrentabel ist, wird beendet werden“, sagte Klöckner der Rheinischen Post (RP). In der Zeitung fordert sie die Bürger auf, auf Eier aus dem Ausland zu verzichten, wenn die Tiere dort weiter geschreddert werden. Mit ihrer Kaufentscheidung hätten sie es in der Hand, meint Klöckner.
Alternative bis 2022 verfügbar
Die Ministerin verteidigte die Übergangszeit bis Ende 2021. Ein Verbot mache nur Sinn, wenn der Branche eine Alternative zur Verfügung stehe, begründete sie. „Ansonsten würden die Betriebe in das Ausland abwandern.“ Nun stehe eine marktreife Alternative durch die Geschlechtererkennung im Brutei bereit und könne bis Ende 2021 breitflächig eingesetzt werden.
Brutbetriebe unter Druck
Klöckner kritisiert die zögerliche Haltung der Brutbetriebe. „Die Brütereien haben hinreichend Grund und Zeit gehabt, ihre Betriebsweise umzustellen. Sie hatte ihre Chance – bislang ist aber nicht zu erkennen, dass sie die bestehenden Alternativen auch nutzt, um schnellstmöglich auszusteigen.“ Jetzt zwingt sie die Änderung des Tierschutzgesetzes zum Handeln, ansonst drohen bei Verstößen gegen die Tötung Sanktionen.
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Die neue Technologie erlaubt es, „aus dem Töten auszusteigen“, erläutert Klöckner im Gespräch mit der RP und verweist darauf, dass die neue Technologie die Voraussetzung dafür sei, damit das Tierschutzgesetz greifen könne.
Für Klöckner ist auch der Handel gefordert, bei der Umstellung mitzuwirken. Durch eine Umgestaltung seines Angebots könne er ein „klares Bekenntnis gegen das Kükentöten“ ablegen.
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Quelle: dts, rb