Wer den Namen Mauritius hört, der denkt an „Urlaub unter Palmen“, oder an die berühmte Briefmarke „Blaue Mauritius“. Wer denkt dabei schon an ein Steuersparmodell? Jetzt werfen die „Mauritius Leaks“ ein ganz neues Schlaglicht auf die Insel im indischen Ozean.
Reiseveranstalter Thomas Cook schwärmt auf seiner Internetseite: „der Inseltraum Mauritius, der erholsame Ferien in exotischer Atmosphäre verspricht. Bei ganzjährigen Tagestemperaturen zwischen 24 und 29 Grad bietet das Eiland das optimale Klima für einen entspannenden Urlaub unter der tropischen Sonne.“
Ganz anders liest sich das auf einer Werbeseite zur Steuervermeidung: „Mauritius zählt zweifellos zu den attraktivsten Staaten mit Non-Dom-System – wirklich interessant ist aber eigentlich seine inländische Besteuerung von 3% für Unternehmer und die komplette Steuerfreiheit auf Kursgewinne für Trader und Investoren.“
Reiseführer für Steuer-Allergiker
Im Reiseführer für Steuer-Allergiker, der „Schwarzen Liste“ der Europäischen Union für Steuerparadiese ist Mauritius nicht zu finden. Für den wirtschafts- und finanzpolitischen Sprecher der Grünen im Europaparlament, Sven Giegold ist die Liste das „Ergebnis eines intransparenten Überprüfungsprozesses“, bei dem sich die Mitgliedstaaten „nur auf eine weichgespülte Schwarze Liste“ einigen konnten.“
Journalisten-Netzwerk deckt auf
Jetzt deckt ein Netzwerk internationaler Journalisten mit den „Mauritius Leaks“ Steuersparmodelle auf, mit denen die Sonneninsel Reichen und großen Unternehmen hilft Steuern zu sparen und das ganz legal. Damit bekommt Mauritius nun eine Art von Publicity, die der Regierung wenig willkommen sein dürfte. Auch renommierte deutsche Unternehmen nehmen die Steuervorteile auf der Urlaubsinsel anscheinend gerne mit.
Habeck verlangt Konsequenzen
Grünen-Chef Robert Habeck fordert nun von der Bundesregierung politische Konsequenzen. „Auf Mauritius wiederholt sich, was wir schon an vielen anderen Stellen gesehen haben: Staaten betreiben Steuerdumping, findige Beraterfirmen, große Banken und Investoren nutzen diese und verstecken Geld vor dem Fiskus“, kritisiert er beim RND. Deutschland verliere auf diese Weise etliche Milliarden, so Habeck. „Das ist ein unhaltbarer Zustand – für Staaten wie Deutschland, aber auch für die afrikanischen Staaten, in denen die Bevölkerung in Not und Elend lebt“, sagt Habeck und ergänzt: „Wir wären viele Probleme los, wenn wir diese Steuereinnahmen hätten“. Er fordert Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zu raschem Handeln auf. Ein „Gegengift“ gegen derartige Steuervermeidung sieht er in einer „Anzeigepflicht für Steuersparmodelle“.
Professionell organisierter Steuerraubzug
Für Lisa Paus, Sprecherin für Finanzpolitik bei den Grünen decken die „Mauritius Leaks“ einen professionell organisierten Steuerraubzug auf dem afrikanischen Kontinent auf. Sie sieht nach den jetzt erfolgten Enthüllungen ein „großes Fragezeichen“ hinter dem angeblichen Erfolg des internationalen Informationsaustauschs von Steuerdaten.
Nach Meinung der Grünen ist verpflichtende Transparenz und öffentlicher Druck erforderlich, um den Steuersumpf trockenzulegen. Für Steuerfachfrau Lisa Paus müssen die G20-Staaten jetzt die Weichen für ein gerechteres und zukunftsfähiges internationales Steuersystem stellen.
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Quellen: dts, PM Gruene, Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)