Die Bundesregierung gibt nach eigenen Angaben derzeit über eine Milliarde Euro für externe Beratung aus. Den höchsten Beratungsbedarf hat das Innenministerium von Horst Seehofer (CSU) mit 533 Millionen Euro.
Bei den Bundesministerien und ihren nachgeordneten Behörden existierten derzeit 903 laufende Verträge für Beratungs- und Unterstützungsleistungen, heißt es in der Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Das Auftragsvolumen dieser Verträge beträgt 1.162 Millionen Euro. Am großzügisten ist das Innenministerium von Horst Seehofer (CSU). Nach der Auflistung des Finanzministeriums gibt es 533 Millionen Euro für externe Beratung aus. Das entspricht fast der Hälfe der gesamten Beratungskosten.
Beratungskosten Kanzleramt: Keine Angabe
Auf Platz zwei der Berater-Kosten liegt mit 142 Millionen Euro das Finanzministerium. An dritter und vierter Stelle folgen mit 101 Millionen Euro das Verkehrs- und mit 90.000 Euro das Umweltministerium. Auffällig ist, dass das wegen der zu laxen Vergabe von Beraterverträgen in die Kritik geratene Verteidigungsministerium auf der Liste mit dem geringsten Auftragsvolumen aller Ressorts aufgeführt wird – in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Das Kanzleramt ist in der Auflistung nicht enthalten.
Linke kritisiert „Beratermaschinerie“
Der Sicherheitsexperte der Linksfraktion, Matthias Höhn, fordert ein Ende dieser Beratungspraxis: „Die Bundesregierung befindet sich fest im Würgegriff einer riesigen Beratermaschinerie“, so Höhn gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Einzelne Berater verdienten an einem Tag mehr als viele Beschäftigte innerhalb eines Monats. Dies koste die Staatskassen viel Geld, obwohl die Ergebnisse mehr als fragwürdig seien.
„Das alles geht zulasten demokratischer Transparenz“, sagt Höhn und fordert: „Es ist Zeit, diesen Spuk in den Fluren der Ministerien zu beenden und hoheitliche Aufgaben des Staates nicht länger auszulagern.“
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RB, dts-Nachrichtenagentur