Der Bergbau in Deutschland ist tot – es lebe der Bergbau im Weltraum! Der Kumpel der Zukunft ist ein Roboter. Das ist die Zukunftvision der deutschen Industrie und Thema beim aktuellen 6. BDI-Rohstoffkongress in Berlin.
Die Konferenz ist mit ihren gut 400 Teilnehmern die größte nationale Veranstaltung ihrer Art. Redner im Haus der Deutschen Wirtschaft sind unter anderem: Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie sowie Robert Friedland, Executive Chairman von Ivanhoe Mines Ltd..
Ohne High-Tech-Rohstoffe wird es keine Zukunftstechnologien „Made in Germany“ geben, meint BDI-Präsident Dieter Kempf. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird zu einer zentralen Herausforderung für das Industrieland Deutschland.
„Wenn Deutschland seine Schlüsselposition in der Luft- und Raumfahrt behalten und ausbauen will, muss die Bundesregierung rasch ihren im Koalitionsvertrag angekündigten Plan umsetzen und ein Weltraumgesetz mit einem gesonderten Kapitel für Weltraumbergbau verabschieden“, fordert der Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Die Rohstoffversorgung der Zukunft
Die Frage, wer künftig den Weltraum bergbautechnisch ausbeuten darf, ist noch lange nicht geklärt. Schon 20 Staaten haben ihren juristischen Hut in den außerirdischen Ring geworfen und Weltraumgesetze erlassen. Diese sollen den Rahmen für eine zukünftige Rohstoffförderung im All festlegen. Ihre interstellaren Claims haben bereits abgesteckt: die Mongolei, Peru, Rußland und natürlich die USA. Aber auch unsere europäischen Partner sind schon unterwegs Richtung Startrampe zum Weltraumbergbau.
Deutschland ist bisher beim Rennen um die zukünftige Rohstoffversorgung aus dem All nicht dabei. Das stört die deutsche Industrie. Sie drängt die Bundesregierung möglichst schnell einen gesetzlichen Rahmen zur Nutzung des Weltraums zu schaffen.
Fehlende Rechtssicherheit für Investoren
Der Bundesverband der deutschen Industrie fordert, dass die Regierung „innovative Projekte des Weltraumbergbaus stärker fördern“ soll und bessere Bedingungen für Investitionen in entsprechende Unternehmen und Vorhaben schafft.
Die Tatsache, dass es in Deutschland kein Weltraumgesetz gibt, erzeuge „Rechtsunsicherheit“, heißt es beim BDI. „Private Initiativen zur Entwicklung der Raumfahrt und des Weltraumbergbaus werden in Deutschland dadurch gehemmt oder sogar im Keim erstickt.“
KfW-Kredite für Weltraum-Start-Ups
Nach jüngsten Untersuchungen fließt immer mehr Geld in die private Weltraumforschung. Zwischen 2000 und 2016 waren es mehr als 16 Milliarden US-Dollar, die in Weltraum-Start-ups investiert wurden. Und obwohl deutsche Firmen technologisch ganz vorn dabei sind, machen Investoren einen Bogen um Deutschland. „Die Bundesregierung sollte daher prüfen, ob nicht KfW-Darlehen oder ungebundene Finanzkredite auch für den Weltraumbergbau zur Verfügung gestellt werden können“, fordert der Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
Rechtsrahmen für private Raumfahrt
Das zukünftige Weltraumgesetz soll, so wünscht es sich die Industrie, die Haftungsobergrenzen der privaten Raumfahrt so definieren, daß bei möglichen Unglücksfällen nicht gleich eine Unternehmenspleite droht. Unfälle beim Raketenstart, Havarien im All, oder Schäden auf der Erde durch einschlagende Raketenteile könnten rasch Milliarden kosten und die Unternehmen auf diese Weise ruinieren.
Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir werden ein Weltraumgesetz auf den Weg bringen, um Investitions- und Rechtssicherheit für nicht-staatliche Raumfahrtaktivitäten zu schaffen.“ Bislang wurden aber keinerlei Schritte zur Umsetzung des Vorhabens getroffen. Deutschland könnte nach der Digitalisierung auch die kommerzielle Raumfahrt verschlafen.
R.B. mit Material der dts-Nachrichtenagentur