Nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine Maskenpflicht für den Freistaat angekündigt hat, gibt es auch in Nordrhein-Westfalen erste Forderungen für die Einführung eine Maskenpflicht. Doch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) winkt ab.
„Nordrhein-Westfalen folgt dem letzte Woche von Bund und Ländern gefassten Beschluss: Wir empfehlen den Menschen – insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkauf im Einzelhandel – dringend den Gebrauch von Alltags- oder Community-Masken“, so Laumann in der Rheinischen Post (RP). Die NRW-SPD vermutete hinter dieser Aussage ein taktisches Manöver. „Armin Laschet hat bisher jeden Ruf nach einer Maskenpflicht von sich gewiesen“, so Lisa-Kristin Kapteinat, die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende. Das sei das beste Indiz dafür, dass eine Maskenpflicht in NRW bald kommen wird.
Verantwortung statt Schutzmaske
Bayern sei mal wieder einen Schritt voraus, kritisiert Kapteinat in der RP. Sie sagt: „Ich kann die Entscheidung für Geschäfte und öffentlichen Nahverkehr jedenfalls nachvollziehen und würde mir wünschen, dass NRW das genauso macht“. Allerdings müßten die Masken an den entsprechenden Stellen zur Verfügung stehen. Damit hat sie Laumanns „wunden Punkt“ getroffen. Er hat zuwenig Schutzmasken und muß auf die Vernunft der Bürger setzen, wenn er sagt: „Ich appeliere hier an die Verantwortung jedes Einzelnen.“
Anzeige
Der aktuelle Buchtipp > Ratgeber Betreuungsrecht — mit Patientenverfügung
336 Seiten, dtv-Rechtsratgeber — erfahren Sie mehr > juristische-fachbuchhandlung.de
Laumann gibt zu, auf eine Maskenpflicht verzichte man auch deshalb, „weil der Handel aktuell nicht sicherstellen kann, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger mit genügend Alltags-Masken versorgen können“. Auch für den NRW-Gesundheitsminister sind Masken ein wichtiger Beitrag zum Fremdschutz und zur Minimierung des Ansteckungsrisikos. Deshalb empfiehlt er „dringend den Gebrauch von Alltags- oder Community-Masken“, soweit vorhanden.
Maskenpflicht: Kassenärzte warnen
Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, Frank Bergmann, warnt vor der Maskenpflicht. „Aus medizinischer Sicht würde ich eine entsprechend klare Anordnung auch für NRW begrüßen. Voraussetzung wäre allerdings, dass der Bevölkerung ausreichend Masken zur Verfügung stehen – dies ist angesichts der gegenwärtigen Lieferengpässe nicht einmal in den Praxen der Fall“, sagt Bergmann und verweist auf die prekäre Versorgungslage: „In den vergangenen vier Wochen haben wir rund 10.000 Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen unter anderem mit 2,2 Millionen Masken und Handschuhen sowie 11.000 Liter Desinfektionsmittel versorgen können.“ Das reiche aber nur für die nächsten paar Tage, sagt der KV-Chef.
:
Quelle: rb, dts