„Das geltende Recht enthält zumindest vordergründig strenge Tierschutzvorgaben. Dennoch werden Nutztieren unter den gängigen Zucht-, Haltungs-, Schlacht- und Verwertungsbedingungen oft routinemäßig Schmerzen und Leid zugefügt“, teilte der Deutsche Ethikrat am Dienstag mit.
In seiner Stellungnahme mit dem programmatischen Titel „Tierwohlachtung – Zum verantwortlichen Umgang mit Nutztieren“ formulierte das Gremium mehrere Eckpunkte für eine „ethisch verantwortliche Nutztierhaltung“. Die Experten erklären, daß die gesellschaftliche Akzeptanz für viele Praktiken in der Nutztierhaltung sinkt. Daraus ergebe sich der Bedarf für einen umfassenden Strukturwandel.
Eigenwert setzt Nutzung Grenzen
Im Mittelpunkt steht die Überlegung, „dass jedenfalls höher entwickelte Tiere einen Eigenwert haben“. Dieser führe zu ihrer besonderen Schutzwürdigkeit und einer besonderen Verantwortung des Menschen. Der „Eigenwert“ setze menschlichen Nutzungsinteressen Grenzen, die jedoch in der derzeitigen Praxis „regelhaft überschritten“ würden, so der Ethikrat.
Politik ist gefordert
Eine ethisch vertretbare Nutztierhaltung sei in erster Linie eine Frage verantwortlicher Regulierung. Die Rolle der Politik bestehe darin, einen „angemessen strukturierten Transformationsprozess“ zu gestalten. Dabei sei sicherzustellen, dass die erwartbaren Lasten, die ein solcher Strukturwandel mit sich bringe, fair verteilt werden.
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Quelle: dts-Nachrichtenagentur