Der Bund der Steuerzahler hat jetzt sein Schwarzbuch 2017/18 vorgestellt. Es ist bereits die 45. Auflage, die sich mit der öffentlichen Verschwendung beschäftigt. Ein besonderer Schwerpunkt in dieser Auflage ist die Digitalisierung.
Highlight in diesem Jahr ist aber ein solarbetriebener Mülleimer in Köln. Ziel der Kölner Stadtväter ist es, die „Sauberkeit an hochfrequentierten Standorten zu verbessern“. Elf der sogenannten „Solar-Presshaie“ lauern jetzt über das Stadtgebiet verteilt auf Müll, um ihn nach dem Einwurf zusammenzupressen. Auf diese Weise kann der visionäre Mülleimer bis zu sieben Mal mehr Müll aufnehmen als ein normaler Mülleimer.
Umweltfreundliche Entsorgung von Steuergeldern
Der Hochleistungsmülleimer frißt aber nicht nur Müll, sondern auch Steuergelder. Jedes Exemplar kostet stolze 8.000 Euro und verursacht hohe Folgekosten. Die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt Köln müssen für die Leerung dieser High-Tech-Tonnen spezielle Touren fahren. Außerdem können die normalen Müllsäcke nicht verwendet werden, da der gepreßte Müll naturgemäß schwerer ist als das gleiche Volumen an ungepreßtem Müll. Es müssen Spezialmüllsäcke angeschafft werden, die diesen Gewichten standhalten.
Nach Berechnungen der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe verursacht der ganze Aufwand Mehrkosten von 2.000 Euro pro Solar-Presshai im Jahr. Dazu kommen noch Wartungskosten für die solarbetriebene Presstechnik der Müllbehälter.
Schwarzbuch greift Trend zur Digitalisierung auf
In einem Sonderkapitel befasst sich der Bund der Steuerzahler mit Fehlschlägen bei der digitalen Verwaltung. Ein erhebliches Problem ist aus seiner Sicht die mangelhafte Entwicklung von einheitlichen IT-Systemen im Steuer- und Sozialversicherungssystem. Dort haben unkoordinierte Planungen die Steuerzahler bereits Millionen Euro gekostet. So lautet das vernichtende Urteil des Steuerzahlerbundes.