Die 2014 eingeführte „Rente mit 63“ ist erfolgreicher als erwartet. Versicherte können damit ohne Abschläge vorzeitig in Rente gehen. Aber die Voraussetzungen sind nicht leicht zu erfüllen.
Vier Jahre nach ihrer Einführung ist die Zahl der Anträge für die abschlagsfreie, vorgezogene Rente bis Ende Juni auf 1.055 Millionen gestiegen. Das teilt die Rentenversicherung auf Anfrage der „Rheinischen Post“ mit. Die Antragszahlen hatten Ende April mit rund 1.006 Millionen Anträgen erstmals die Millionengrenze überschritten. Im Mai und im Juni gingen den Angaben zufolge jeweils rund 22.000 weitere Anträge für die abschlagsfreie Rente ein.
Antragszahlen weit höher als erwartet
Die Antragszahlen liegen damit weiterhin über den Erwartungen der Bundesregierung. Sie hatte lediglich mit bis zu 200.000 Antragstellern pro Jahr gerechnet. Tatsächlich beantragten aber bisher jährlich bis zu 250.000 Ältere die abschlagsfreie, vorgezogene Rente.
Bedingungen nicht leicht zu erfüllen
Die Zahlen erstaunen umso mehr, wenn man die Bedingungen berücksichtigt, an die eine abschlagfreie Rente mit 63 geknüpft ist: Es betrifft Versicherte, die mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben. Ab dem Jahrgang 1953 steigt die mögliche Altersgrenze für eine abschlagsfreie Rente schrittweise an, bis sie beim Jahrgang 1964 wieder bei den bisherigen 65 Jahren landet.
Die Liste der möglichen Anerkennungszeiten und der nicht anerkannten Zeiträume wie z.B. Schul-, Fachschul- oder Hochschulbesuche, oder Zeiten des Bezugs von Arbeitslosenhilfe oder Arbeitslosengeld II ist lang und für viele Versicherte nicht leicht zu erfüllen.
Zuverdienstmöglichkeiten sind eingeschränkt
Bis zur Regelaltersgrenze kann der Frührentner nur begrenzt hinzuverdienen. Ein 450-Euro-Job ist erlaubt, aber bei höheren Einkünften wird die Rente gekürzt. Bei Überschreiten der Hinzuverdienstgrenze erlischt sogar der Anspruch auf die vorgezogene Rente ganz. Erst nach Erreichen der Regelaltersgrenze kann der Ruheständler ohne Auswirkungen auf seine Rente unbegrenzt dazuverdienen.
R.B. mit Material der dts-Nachrichtenagentur