Er ist ein Star im Internet und das auch noch als Jurist. Wie es dazu kam erläuterte Christian Solmecke vor fast 200 aufmerksamen Steuerberatern während des Steuerberatertages in Bonn.
„Bei YouTube muß man absolut ehrlich und authentisch sein um Erfolg zu haben“, erklärt Christian Somecke, der als Rechtsanwalt in Köln arbeitet. In den neunzig Minuten seines Vortrages mit dem Titel „10.000 Mandanten über Youtube – Wie ein Anwalt mit Story Telling zum Social Media Star wurde“ verkörperte er diese Tugenden auch als Referent. Auf der kleinen Bühne hin- und herlaufend, in der Manier eines Motivators, läßt er die anwesenden Steuerexperten an seinem Erfahrungsschatz teilhaben. Mit einer Mischung aus humorvollen, selbsterlebten Geschichten und praxiserprobten Tipps zieht er die fast 200 Zuhörer in seinen Bann. Ob Google, Twitter, Facebook oder Instagram, er ist auf allen Plattformen aktiv. Nur perfekte Organisation und Zeitmangement machen das möglich, wie er vesichert.
Tauschbörsen standen am Anfang
„Contentmarketing ist zu 90 Prozent Unterhaltung,“ sagt der Internetprofi, der aber auch sorgfältig darauf achtet, einen anwaltlichen Bezug in seine Filme oder Internetbeiträge einzubringen. Ehrlich gibt er zu, daß es letztendlich um die Gewinnung von Mandanten für die Kanzlei Wilde Beuger Solmecke in Köln geht.
Der durch die Verteidigung von Tauschbörsenbenutzern gegen die Musikindustrie bekannt gewordene Jurist wurde anfangs vom Erfolg seiner Internetaktivitäten überrascht. Die Menge der durch das folgende Medienecho gewonnenen Mandate (70.000 Fälle), zwang ihn dazu, auf modernste Technik zu setzen. Damit ist er nun in der Lage auch bei geringen Streitwerten noch profitabel zu arbeiten. Nach Solmeckes Meinung ist seine Vorgehensweise auch für Steuerberater ein geeignetes Mittel um im Internet Kunden zu gewinnen.
Von der Idee zum YouTube-Video
Eines seiner erfolgreichsten YouTube-Videos mit inzwischen über 30.000 Aufrufen heißt „Thermomix TM5 hacken – legal?“ Es geht um einen Chip, mit dem Rezepte in die Küchenmaschine geladen werden können. Kann der Chip gehackt und mit neuen Rezepten bespielt werden. Ist das legal?
In seinem Vortrag erzählt Christian Solmecke, wie es zu diesem Film kam. Als seine Frau und er die Küchenmaschine kauften, wunderten sie sich über die hohen Preise der zugehörigen Rezept-Chips. Als erfahrener Spezialist für Medienrecht fragte er sich sofort: Gibt es da den keine Hacker? Seine Suche ergab, ja die gibt es! Und schon war die Idee zu einem Film über die Rechtmäßigkeit dieser Aktivitäten geboren! Das brachte ihm in der Folge einen Auftrag aus Österreich ein. Für diesen Mandaten sollte er ein Rechtsgutachten zu diesem Thema erstellen. Das Ergebnis sei allerdings nicht im Sinne des Auftragsgebers gewesen, bedauert Solmecke, der inzwischen für den Hersteller der Küchenmaschine tätig ist.
Anwaltssoftware für die Cloud
Solmeckes neustes Projekt hat den Namen „Legalvisio“. Dabei handel es sich um eine cloudbasierte Anwaltssoftware. Mit bestehenden Lösungen war der rührige Jurist nicht mehr zufrieden. Die Optimierung der Abläufe in seiner Kanzlei konnte durch bestehende Softwarelösungen nicht zu seiner Zufriedenheit abgebildet werden. Also suchte er sich einen erfahrenen Softwarepartner und entwickelt jetzt seine eigene Softwarelösung. Für Christian Solmecke ist Automatisierung, auch als LegalTech bezeichnet, die Zukunft im Anwaltsgeschäft.
Den anwesenden Steuerberatern gibt es zum Abschluß noch den Rat: „Lassen sie sich von den vielen Informationen nicht erschlagen, sondern legen sie morgen los!“