Multinationale Konzerne richten ihre Firmenbeteiligungen stark danach aus, wo sie optimal Steuern sparen können. Daran kann auch die schwarze Liste von Steueroasen der Europäischen Union nichts ändern. Das ergibt eine aktuelle Studie des Essener RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung.
Viele Unternehmen haben laut der Studie ihr Beteiligungsnetz in jene europäischen Länder ausgeweitet, die für besonders günstige Unternehmenssteuern bekannt sind. Das berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Danach haben russische Firmen oft Dachgesellschaften auf Zypern und britische Unternehmen besitzen Niederlassungen auf der Kanalinsel Jersey.
„Billard-Beteiligungen“ beliebt
Beliebt sind, nach der Studie, auch Dreiecksmodelle. Dabei fungieren gewisse Länder als Drehscheibe. So wird Luxemburg zum Beispiel gerne bei amerikanisch-niederländischen Beteiligungen zwischengeschaltet und die Niederlande bilden häufig das Zentrum von amerikanisch-britischen Verbindungen.
Steuern zahlen ja, aber woanders
„Es ist klar erkennbar, dass ein erheblicher Teil der weltweiten Firmenbeteiligungen steuerlich motiviert ist“, erklärt RWI-Forscher Nils gegenüber der Zeitung. Auffällig ist, dass die Beteiligungen der untersuchten Unternehmen vielfach nicht in ihren wichtigsten Absatz- oder Produktionsländern liegen, sondern in Inselstaaten wie den Bermudas, Cayman-Inseln, oder den British-Virgin-Islands. Alles Staaten, die gerne einmal ins Visier der Steuerfahnder geraten.
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Quelle: rb, dts