Fast 7000 Euro erbeuteten Telefon-Betrüger allein im Bereich Lüneburg in den letzten Wochen. Sie geben vor, Mitarbeiter von Microsoft zu sein und behaupten, Computer oder Laptop des Angerufenen seien von Viren befallen.
Vier der Betrugs-Opfer meldeten sich bei der Polizei. Drei von ihnen konnten die Betrüger zu Zahlungen veranlassen. Die Vorgehensweise der Täter ist raffiniert. Die angeblichen Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Rechner des Angerufenen von Viren befallen oder gehackt worden sei. Danach bieten die Täter, die oft nur Englisch oder gebrochenes Deutsch sprechen, ihre „Hilfe“ an. Dazu sollen die Angerufenen eine Fernwartungssoftware auf seinem Computer installieren. Damit könnten die Probleme gelöst werden. Doch es werden nur die finanziellen Probleme der Betrüger gelöst, die allein in diesen drei Fällen fast 7000 Euro erbeuteten.
Spionage per Fernwartungs-Software
Mit einem Fernwartungs-Programm haben Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, wie Passwörter für Online-Banking, ausspionieren. Oft verlangen die Täter für ihre angebliche „Service-Leistung“ eine Gebühr. Ebenfalls beliebt bei den Betrügern sind Forderungen für die Erneuerung einer angeblich abgelaufenen Lizenz, oder das Angebot eines kostenpflichtigen Wartungsvertrages. Weigern sich die Betroffenen zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten.
Die Betrüger fragen u.a. nach den Kreditkartendaten, oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand die Transaktion sei fehlgeschlagen, verlangen sie Zugriff auf weitere Zahlungsarten und fordern eine nochmalige Zahlung. Teilweise werden die Betrugs-Opfer dazu aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes (z.B. iTunes) für das Bezahlen im Internet zu erwerben.
Polizei mahnt zu umsichtigen Verhalten
Seriöse Unternehmen, wie Microsoft, nehmen nie unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Private Daten, wie Bankkonto- oder Kreditkartendaten, Zugangsdaten zu Kundenkonten (z.B. PayPal) sollten niemals am Telefon herausgegeben werden und einem unbekannten Anrufer Zugriff auf den eigenen Rechner mittels einer Fernwartungs-Software zu geben ist an Leichtsinn nicht zu überbieten. Besser ist es, den Hörer gleich wieder aufzulegen.
Die Polizei rät Betrugsopfern: Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn herunter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter. Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
Danach nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind. Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
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Quelle: PM Polizei Lüneburg 16.1.2019