„Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln“, sagt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.
Er befürchtet eine Überlastung des deutschen Stromnetzes durch die steigende Zahl privater Elektroauto-Ladestationen und strombetriebener Wärmepumpen. Für störanfällig hält seine Behörde vor allem die lokalen Niedrigvolt-Ortsnetze und hat deshalb ein Eckpunktepapier mit Gegenmaßnahmen erarbeitet. Danach soll in Zeiten hoher Netzauslastung eine temporäre Stromrationierung für Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen erfolgen. Die Netzbetreiber sollen in diesem Fall zentral koordiniert die Stromversorgung der Anlagen drosseln.
Keine Komplettabregelung
Heizungen und Ladegeräte sollen aber in kritischen Phasen nicht ganz von der Stromversorgung getrennt werden, sagte Müller der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Es wird definitiv keine Komplettabregelung geben. Wir wollen eine Mindestversorgung jederzeit garantieren,“ so der Präsident der Bundesnetzagentur.
Auch bei einer Stromrationierung würden private Ladestationen genügend Strom beziehen können, damit sie die Batterie eines E-Autos binnen drei Stunden für eine Reichweite von 50 Kilometern aufladen können. Auch soll „für eine Vielzahl von Wärmepumpen ein nahezu störungsfreier Weiterbetrieb“ möglich bleiben.
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Bei der Automobil-Industrie stößt das Vorhaben auf Kritik. „Die Anträge für den Anschluss neuer Anlagen gehen durch die Decke und wir gehen davon aus, dass die Steigerungsraten noch wachsen werden“, kommentierte Thomas König, Vorstand des Düsseldorfer Energiekonzerns E.ON , die Planungen der Bundesnetzagentur in der Sonntagszeitung. Kunden müssten teilweise Wartezeiten bis zu acht Monaten für den Anschluss ihrer Anlagen ans Stromnetz in Kauf nehmen. Der Ausbau und die Modernisierung der lokalen und regionalen Stromnetze müsse deshalb dringend stark beschleunigt werden, meint der E.ON-Manager. Die Pläne zur Stromrationierung sollen zum 1. Januar 2024 in Kraft treten.
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Quelle: dts, bo