Bundesforschungsministerin Anja Karliczek plant ein Milliardenprogramm zur Förderung der Wasserstofftechnologie. Deutschland soll, so die CDU-Politikerin „zum Leitmarkt für Wasserstofftechnologien“ werden. Das hört die Autoindustrie gern und hält die passenden Ideen bereit.
Um ihr Ziel zu erreichen will Karliczek „ambitioniert ans Werk gehen“ und bis 2025 eine Innovationsoffensive mit dem programmatischen Titel „Wasserstoffrepublik Deutschland“ umsetzen. „Wir müssen branchenübergreifend zeigen, wie Erzeugung, Transport bis hin zur Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff funktioniert,“ sagt die Ministerin und verspricht gegenüber der Funke-Mediengruppe eine schnelle Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie. „Die müssen wir von Seiten des Staates mit Milliarden unterstützen“, sagt Karliczek.
Wirtschaft soll Ideen liefern
„Wir wollen in Deutschland die Technologien erforschen, entwickeln und herstellen, die weltweit Standards setzen und das Potential haben für neue Exportschlager –made in germany
-„, erklärt Karliczek. Um das zu erreichen wird ihr Ministerium eine „Ideen-Börse“ ins Leben rufen. „Wir wollen mit Hilfe der Forschung schnell in die großindustrielle Anwendung. Daher sind konkrete Ziele und Eigenbeiträge der Wirtschaft wichtig“, sagt die CDU-Politikerin. Deutschland soll „Weltmeister auf dem Gebiet des Grünen Wasserstoffs“ werden.
Autokonzerne in den Startlöchern
Da trifft es sich gut, daß der Daimler-Benz-Konzern bei der Brennstoffzellen-Technologie schon seit Jahren aktiv ist und erhebliches Know-How aufgebaut hat. Als nächsten Schritt in eine Zukunft will der Konzern mit der „Volvo Group“ ein „Joint Venture“ gründen. Die beiden Unternehmen planen, bereits in der zweite Hälfte dieses Jahrzehnts, Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen-Technologie für den Fernverkehr anzubieten. Bis dahin sollen die Anforderungen für einen Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr erfüllt werden.
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Dazu sagte der Vorstandsvorsitzende der Daimler Truck AG, Martin Daum, in elektroauto-news: „Für die Daimler Truck AG spielen Brennstoffzellensysteme zur Verwirklichung eines CO2-neutralen Transports eine entscheidende Rolle — komplementär zu batterie-elektrischen Antrieben. Erst Ende April haben wir dazu die beabsichtigte Gründung eines Joint Ventures mit der Volvo Group bekanntgegeben. Mit der nun abgeschlossenen Vereinbarung für stationäre Brennstoffzellensysteme zeigen wir schon jetzt ganz konkrete Chancen zur Kommerzialisierung dieser Technologie durch das Joint Venture auf.“
Niedersachsen will mehr
Mahnende Worte kommen aus der Heimat des VW-Konzerns. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sind die im Corona-Konjunkturprogramm genannten Ziele zur Wasserstoffproduktion „nicht ambitioniert genug“. Er will nicht „kleckern, sondern klotzen“. Nach Lies Meinung kann die Energiewende nur gelingen, wenn Wasserstofferzeugung und -anwendung konsequent ausgebaut werden. „Meine Forderung ist eine verpflichtende Quote für diese synthetischen Kraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff, auch für die Mobilität auf der Straße“, so der niedersächsische Minister. So kann, seiner Meinung nach, ein Markt für Wasserstoff geschaffen werden.
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Hintergrund
Im dem von der GroKo vereinbarten Corona-Konjunkturprogramm wird eine „Nationale Wasserstoffstrategie“ angekündigt. Dabei soll die Wasserstofftechnlogie mit bis zu sieben Milliarden Euro gefördert werden. Außerdem ist der Ausbau von Wasserstoff-Produktionsanlagen mit einer Gesamtkapazität von fünf Gigawatt bis 2030 geplant.
Begriffserklärung „Joint Venture“
Laut Wikipedia enthält der Begriff „Joint Venture“ keinerlei Aussage über die Art und Weise der Kooperation, auch wenn umgangssprachlich meist ein Gemeinschaftsunternehmen mit geteilter wirtschaftlicher Kontrolle gemeint ist.
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Quellen: dts, PM Daimler vom 26.5.20, elektroauto-news