Fast eine viertel Million gefälschte Produkte konnte der Hamburger Zoll in nur kurzer Zeit, zwischen Ende Februar und Mitte März, sicherstellen. Diese Plagiate wurden jetzt in einer Hamburger Müllverbrennungsanlage vernichtet.
Markenrechte sind Fälschern gleichgültig. Ganz im Gegenteil, sie nutzen den guten Namen des Herstellers. Plagiate und Fälschungen werden als „Schnäppchen“ im Internet und auf Straßenmärkten angeboten. Der günstige Preis ist ein sicheres Indiz, um eine Fälschung zu erkennen, sagt der Hamburger Zoll. Auch die CE-Kennzeichnung auf der Ware sei „kein verlässlicher Hinweis auf ein Qualitätsprodukt“, da es einfach mitgefälscht wird.
Gefälschter Einhorn-Spielschleim
In fünf sichergestellten Containern fanden die Zöllner Plüschtiere, Superhelden, Flummis in Form von Zeichentrickfiguren und Modellbausets einer bekannten Marke. Bei ihren Produktfälschungen reagieren die Täter sehr schnell auf aktuelle Trends. So waren in der Plagiats-Lieferung aus China auch die momentan sehr beliebten „Poopsies“ enthalten. Mit diesem Spielzeug können sich Kinder ihren eigenen Einhorn-Spielschleim herstellen. Anders als beim Orginalschleim kann die Fälschung aber gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe enthalten, warnt der Zoll.
Luxusparfüm mit Nebenwirkungen
In drei Containern befanden sich fast 100.000 gefäschte Parfümfläschchen bekannter Hersteller. Darunter so namhafte Marken wie „Dior J’adore“. Die Verpackungen waren hochwertig und täuschend echt hergestellt. Auch wenn die Fälschungen dem Orginal im Duft ähneln, so können die mit kostengünstigen Inhaltsstoffen hergestellten Kopien zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen, warnen Experten.
Dauerbrenner Handtaschen
Auch die sichergestellten 2.456 Taschen waren für die, von den Herstellern geschulten Zollbeamten, leicht als Fälschung zu erkennen. Die Taschen waren zwar überall mit dem bekannten Logo bedruckt, nur entsprachen Größe und die Form der Taschen nicht den Originalprodukten.
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Das Markenschutzrecht stellt auch die Einfuhr von Waren unter Strafe, wenn diese nur die Optik der geschützten Marke nutzen. Denn auch in diesen Fällen profitieren die Fälscher vom Image der Marke, das mit viel Geld vom Hersteller aufgebaut wurde.
Elekroartikel und gefälschte Unterhosen
Beliebt bei den Fälschern sind auch Elektroartikel. So befanden sich unter den jetzt vernichteten Fälschungen 3.756 Ohrhörer und 100 Videospielcontroller. Selbst wenn diese auf den ersten Blick hochwertig aussehen, für den Käufer bedeutet die mangelhafte Qualität der Fälschung ein gesundheitliches Risiko, beispielsweise durch einen Kurzschluss.
Auch nachgemachte Unterwäsche wurde vom Zoll gefunden und beschlagnahmt. Die in China hergestellte Ware trug zwar nicht den Schriftzug eines bekannten Herstellers, aber Schnitt und Aufdruck eines ähnlich klingenden Namens machten den Markenrechtsverstoß offensichtlich.
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Quelle: PM Zoll vom 25.5.2020