Bis Ende August haben die für die Flughäfen zuständigen Amtsgerichte über 50.000 Klagen wegen Flugverspätungen oder -ausfällen registriert. Als eine der Ursachen der Klageflut hat der Richterbund das Geschäftsmodell spezieller Dienstleister ausgemacht, die den Rechtsstreit gegen Provision für die Fluggäste übernehmen.
Die vom Deutschen Richterbund befragten Gerichte rechnen für das Gesamtjahr 2019 mit über 90.000 Verfahren. Das wäre eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Die meiste Arbeit hat das Amtsgericht Düsseldorf. Hier geht man für 2019 von über 20.000 Verfahren aus. Frankfurt folgt mit rund 15.000 erwarteten Klagen. Auch Köln und Berlin, hier ist das Amtsgericht Wedding für den Flughafen Berlin-Tegel zuständig, könnten dieses Jahr noch 10.000 Klagen erreichen.
Das für den Airport München zuständige Amtsgericht Erding kann es etwas ruhiger angehen lassen. Hier erwartet man 7.000 Klagen aufgrund von Verspätungen. Die für die kleineren Airports zuständigen Amtsgerichte melden bis zu 5000 mögliche Verfahren.
Der Bundesgeschäftsführer des Richterbundes, Sven Rebehn, beklagt in der Rheinischen Post die damit verbundenen „extremen Belastungen“ für die Geschäftsstellen der Gerichte. Zwar handele es sich häufig um „Bagatellverfahren“, die aber trotzdem sehr arbeitsintensiv seien. „Teilweise werden die Streitigkeiten aber mit zunehmender Härte geführt“, so Rebehn. „Die Masse der Fälle führt dazu, dass andere Aufgaben in den Gerichten liegen bleiben.“
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Quelle: rb, dts
1 Kommentare
Ich hab‘ mal für so ein Portal gearbeitet. Meine Erkenntnis aus der Zeit: Die meisten dieser Verfahren sind völlig unnötig. Die Airlines zahlen aber selbst eindeutige Fälle nicht. Manchmal hat man das Gefühl, dass die die Fälle gar nicht prüfen und darauf vertrauen, dass die Kunden ohnehin nicht klagen. Erst wenn ihnen die Klage zugestellt wird, geben sie dann oft nach und zahlen noch vor der Verhandlung.
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