Kokain-Schmuggler beliefern ungeduldige „Prime-Kunden“ mit der sogenannten Rip-Off-Methode. Doch die ist riskant und manchmal unterschreibt der Zoll die Empfangsquittung.
So geschehen Anfang Juli im Rheinkreis Neuss. Beim Entladen eines Übersee-Containers entdeckten die entladenden Mitarbeiter einer Firma merkwürdige und nicht bestellte Mülltüten mit Sporttaschen. Sie riefen die Polizei. Die wiederum verständigte das Hauptzollamt in Krefeld, da es sich bei dem Container um eine Einfuhrangelegenheit handelte.
Kokain für 31 Millionen Euro
Die Zollbeamten stellten bei der Kontrolle der verdächtigen Ladung 13 Sporttaschen mit Kokain in Blöcken sicher. Es war einer der größten Kokainfunde die jemals in Nordrhein-Westfalen (NRW).gemacht wurden. Die beschlagnahmten Kokainblöcke hatten ein Gesamtgewicht von insgesamt 451 Kilogramm. Der Wert des Rauschgifts im Straßenverkauf würde etwa 31 Millionen Euro betragen.
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Erste Ermittlungen der Zollfahndung in Essen ergaben, dass der verplombte Container auf dem Seeweg von Brasilien nach Rotterdam verschifft wurde. Der legale Inhalt des Seecontainers bestand aus diversen Klebstoffen. Heimlich hatten Kriminelle in Südamerika der Ladung 13 Sporttaschen mit Kokain als „blinden Passagier“ untergeschoben. Diese Vorgehensweise wird als „Rip-Off-Schmuggel“ bezeichnet. Die Täter packen dabei Sport- oder Reisetaschen zu der normalen Containerladung.
Rip-Off-Expresslieferung
Am Zielort warten die kriminellen Empfänger schon auf den Container und laden ihren illegalen „Frachtanteil“ rasch aus, bevor der Empfänger der legalen Ware etwas merkt. Das hohe Entdeckungsrisiko bei diesem System nehmen die Täter in Kauf. Es geht ihnen vorrangig um die schnelle und unkomplizierte Verfügbarkeit des Kokains. Doch diesmal hatte der Zoll das bessere Ende für sich und konnte einen der größten Erfolge der letzten Jahre verbuchen.
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pm zoll