Ein Hinweis der amerikanischen Anti-Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration ) brachte den Zoll auf die Spur von international agierenden Geldwäschern. Über 700 Beamte von Zoll, Polizei und Steuerfahndung waren am Mittwoch (30.3.) an den Durchsuchungen in Berlin, Mittenwalde, Haßloch, Schönefeld, Hamburg, Essen und Mannheim beteiligt.
Dabei kam es zu sechs Festnahmen. Der Hauptbeschuldige ist ein 46-jähriger Berliner. Er wird verdächtigt, als sogenannter „Groß-Hawaladar“ ein international agierendes Hawala-System betrieben zu haben. Damit können Personen, gegen die Zahlung einer Provision, illegal Geld ins Ausland überweisen, direkt am staatlich regulierten Bankenwesen vorbei. Außerdem haben die Zoll-Fahnder den Verdacht, dass im Rahmen der illegalen Finanztransaktionen Gelder aus Straftaten gewaschen oder für die Begehung von Straftaten beschafft wurden.
Spinne im Netz
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler entschied der Berliner Hawala-Bankier über die Eingliederung von Personen in das illegale Netzwerk und koordinierte die Finanz-Transaktionen. Er stellte wohl den Ausgleich der Liquidität zwischen den verschiedenen Ein- und Auszahlstellen (Zahlungsbüros) in Deutschland und dem Libanon sicher. Das so transferierte Kapital betrug, nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen, von November 2018 bis heute rund 165 Millionen Euro. Der Ausgleich der Bargeldbestände in den jeweiligen „Zahlungsbüros“ erfolgte durch den Transfer von Geldern für sogenannte Rückwärtskunden.
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Einer dieser „Rückwärtskunden“ ist ein 42-jähriger Autohändler. Er wird verdächtigt, gebrauchten Lastwagen aus Osteuropa nach Afrika exportiert zu haben. Dort wurden sie dann verkauft. Der Verkaufserlös wurde, auf einem unbekanntem Weg, in den Libanon transferiert und bei den dortigen Zahlungsbüros „eingezahlt“. Nach den bisherigen Erkenntnissen erhielt der Autohändler für den Erwerb der LKW’s von dem Berliner Hawala-Bankier zwischen Januar 2019 und Juni 2020 mindestens 3,4 Millionen Euro in bar.
Die Erfolgsbilanz bei diesem Schlag gegen die organisierte Kriminalität kann sich sehen lassen. Im Zuge der Durchsuchungen wurde der Bestand von 14 Konten, Bargeld und Vermögenswerte in Höhe von circa 1,9 Millionen Euro sowie eine Gewerbeimmobilie sichergestellt.
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Quelle: Zoll 30.3.2022