Die EU-Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren gegen Microsoft eingeleitet. Man wolle dabei prüfen, ob der US-Konzern gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen habe, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag (27.7.) mit.
Es geht um die Klärung der Frage, ob der US-Konzern sein Kommunikations- und Kooperationsprodukt Teams mit seinen Firmenplattformen Office 365 und Microsoft 365 verknüpft oder gebündelt hat. Die EU-Kommission befürchtet, dass Microsoft seine Marktposition bei Produktivitätssoftware missbrauchen könnte, indem es den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bei Kommunikations- und Kooperationsprodukten einschränkt.
Vertriebsvorteil durch Bündelung ?
Seitens der EU-Kommission bestehen Bedenken, dass Microsoft Teams einen Vertriebsvorteil gewähren könnte, indem es den Kunden nicht die Wahl läßt, ob sie Zugang zu diesem Produkt haben, wenn sie ihre Firmenplattformen abonnieren, und damit möglicherweise die Interoperabilität zwischen ihren Produktivitätsprogrammen und konkurrierenden Angeboten einschränkt, so die EU-Kommission. Eine derartige Verhaltensweise könnte eine „wettbewerbswidrige Kopplungs- oder Bündelungspraktik“ darstellen.
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Für die EU-Kommission handelt es sich um eine vorrangige Untersuchung! Das Verfahren werde „ergebnisoffen“ geführt, so die EU-Behörde. „Fernkommunikations- und Kooperationsinstrumente wie Teams sind für viele Unternehmen in Europa unverzichtbar geworden“, erklärte EU-Kommissionsvize Margrethe Vestager. „Wir müssen daher sicherstellen, dass die Märkte für diese Produkte wettbewerbsoffen bleiben und die Unternehmen frei wählen können, welche Produkte ihren Bedürfnissen am besten entsprechen.“
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Quelle: dts