Die Schelmenfraktion der FDP hat eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Es ging dabei um den Begriff „Fake-News“, das Lieblingswort des US-Präsidenten für seinen Lieblingsgegner – die freie und unabhängige Presse.
In der informativen Antwort der Regierenden ist zu lesen, dass der Begriff „Fake News“ aufgrund seiner starken Politisierung „im offiziellen Sprachgebrauch der Bundesregierung grundsätzlich nicht verwendet“ wird. Das hätte die Chefin doch auch mal Bundesgesundheitminister Jens Spahn mitteilen können!
Im Rahmen einer Spiegel-Recherche zu den Werbeausgaben des Gesundheitsministeriums während der Corona-Krise sagte ein Sprecher des Ministeriums, man habe in Zeiten der Pandemie auf „die zahlreichen nicht seriösen und interessengeleiteten Informationsangebote“ reagieren müssen, die etwa „Fake News“ oder Verschwörungstheorien verbreiteten. Korrekt wäre wäre hier der Regierungs-Begriff „Desinformation“ gewesen. Aber, Schwamm drüber.
Regierung ist für Desinformation (als Begriff!)
Nachweislich falsche oder irreführende Informationen, die mit dem Ziel der vorsätzlichen Beeinflussung oder Täuschung der Öffentlichkeit verbreitet werden, bezeichne sie als „Desinformation“, schreibt die Bundesregierung an die liberalen Dudenexperten und weiter: Sie untersuche dieses Phänomen „als Ganzes“, wobei sich Desinformation sowohl auf falsche als auch auf irreführende Informationen beziehen könne. Desinformation beinhalte oft eine Mischung von seriösen Informationen und falschen Tatsachenbehauptungen, „weshalb die Gefahr durch reine Falschmeldungen geringer sein dürfte“.
Alles anders und überhaupt unterschiedlich
Wer durch diese Formulierung immer noch durchblickt, für den haben die Germanisten in der Regierung einen Nachschlag parat: Die Wirkung von Desinformation auf die öffentliche Meinung in Deutschland sei „insgesamt schwer abzuschätzen, da Desinformation im Einzelnen von sehr unterschiedlichen Akteuren mit unterschiedlichen Absichten, unterschiedlichen technischen Mitteln und über unterschiedliche Kanäle verbreitet wird“.
Fake-News = preiswerte Desinformation
Digitale Kommunikationsformen wie beispielsweise die Nutzung von Online-Plattformen ermöglichten jedoch grundsätzlich eine große Reichweite und eine Personalisierung von Inhalten zu geringen Kosten ist in der Antwort der Bundesregierung zu lesen. Gut, daß auch der betriebswirtschaftliche Aspekt der Fake-News/Desinformation nicht zu kurz kommt! Ein in diesen Zeiten nicht unwichtiger Aspekt.