„Gerade kleinere Staatsanwaltschaften stoßen bei komplexen Wirtschaftsstrafsachen an ihre Grenzen“, sagt Sven Rebehn, der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes (DRB). Er beobachtet „ein ungleiches Kräfteverhältnis“ zwischen den Justizbehörden und spezialisierten Anwaltskanzleien mit ihrer guten Personal- und IT-Ausstattung.
„Die Datenaufarbeitung und Datenauswertung ist in vielen Fällen der Flaschenhals“, so Rebehn in einem Gespräch mit der Welt am Sonntag. Deshalb seien Bund und Länder gemeinsam gefordert, „deutlich mehr in die IT-Infrastruktur zu investieren und die Ermittlungsbehörden personell zu verstärken“, sagte der DRB-Geschäftsführer der Zeitung.
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Bezogen auf alle Bereiche der Strafverfolgung, fehlen den deutschen Staatsanwaltschaften und Strafgerichten Rebehn zufolge mehr als 1.000 Stellen. Besonders in kleineren Gerichten blieben komplexe Wirtschaftsstrafsachen deshalb mitunter länger liegen, weil sie durch vorrangige Haftsachen aus anderen Deliktsbereichen verdrängt würden.
Knausriger Arbeitgeber
Auch die Besoldung bei Berufseinsteigern sei ein Problem. Diese liege im bundesweiten Schnitt bei etwa 55.000 Euro brutto pro Jahr. „Vergleichbar qualifizierte Juristen in Großkanzleien erhielten einer Vergütungsstudie zufolge schon vor fünf Jahren ein durchschnittliches Gehalt von 118.000 Euro auf der ersten Karrierestufe“, so der DRB-Geschäftsführer. In den vergangenen Jahren habe die Justiz im Gehaltsvergleich mit Unternehmen und großen Anwaltskanzleien weiter an Boden verloren.
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Quelle: dts,bo